Felix und seine Geschichte für den Adventskalender 011

Hallo zusammen,

 

mein Name ist Felix und ich habe gehört, dass man hier seine Geschichte in einem Adventskalender setzen kann.

Da ich eins von vielen, kleinen Sorgenfellchen bin, die von der Straße geholt wurden und nun in eine glückliche Zukunft sehen darf, möchte ich hier für alle Streunerle in Erkelenz und Umgebung schreiben, die dieses Glück hatten und noch haben werden.

Wir Streunerle haben alle eine gemeinsame Vergangenheit. Eine Vergangenheit, auf die die Menschen nicht stolz sein müssen und die für viele von uns Fellchen mit dem Gang über die Regenbogenbrücke endet. Aber Einige von uns haben Glück und Tierfreunde, die uns finden oder sehen, rufen bei einer Frau an, die ihr Herz vor Jahren an uns Katzen verloren hat. Sie kommt dann mit ihrem kleinen Tierhilfemobil angedüst und schaut sich die Lage vor Ort an. Denn es ist ja nicht immer so, dass wir mit gepackten Koffern am Straßenrand stehen und warten, dass sie uns mitnimmt.

In ihrem Tierhilfemobil hat sie allerhand Sachen für die Streunerle dabei. Und die braucht sie auch, damit sie uns finden, fangen oder einsammeln, versorgen und zum Tierarzt bringen kann.

Natürlich machen wir es ihr nicht einfach, aber das versteht sie auch. Denn wir haben ja keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht und unsere Mamis bringen uns schon ganz früh bei, vor Menschen zu flüchten, wenn wir überleben möchten.

Doch diese Frau ist zwar eine kleine, aber hartnäckige Person und sie kann Tagelang das Warten aussitzen, um uns zu unserem Glück, dass wir ja nicht kennen und deshalb auch nicht verstehen, verhelfen kann. Wie vielen Streunerle sie schon geholfen hat, weiß ich nicht und wenn man sie fragt, sitzt sie da, überlegt und sagt dann, eine Menge Fellchen sind es bestimmt schon geworden. Darum sage ich jetzt einfach, so genau weiß sie es auch auf die Schnelle nie. Aber was sie weiß, sind unsere Namen. Die kann sie sofort und ohne zu überlegen, runter spulen. Dann sagt sie immer, das liegt daran, weil alle Namen einen festen Platz in ihrem Herzen haben und da ist es egal, ob diese kleinen Namen gerettet werden konnten, oder ob sie den Weg ins Regenbogenland angetreten sind. Denn egal, wie sie uns findet, Namenlos bleibt keine Mieze.

Ich bin ja keine von den Winzlingen, die sie gefunden hat. Bei mir hat man sie vom Amt angerufen und gefragt, ob sie noch ein Plätzchen für mich und meine Schwester hätte. Eigentlich war sie zu der Zeit schon übervoll, aber da man ihr versicherte, wir wären schon älter und bis auf einen kleinen Schnupfen absolut in Ordnung, hat sie zugesagt. Wir wurden dann zu ihrem Tierarzt gebracht, wo sie uns dann abholen sollte. Sie fuhr dann auch direkt los und als sie beim Doc ankam, hatte sie alles erwartet, nur das nicht, was wir ihr von uns zeigten. Nach dem ersten Schrecken und mit keinen guten Voraussagen vom Tierarzt, packte sie uns ein und ab ging es für uns in eine Zukunft, vor der wir trotz der Schmerzen mächtig Angst hatten. Aber diese Frau gab nicht auf, kämpfte Tage- und Nächtelang mit uns, manchmal glücklich über einen Erfolg und dann wieder den Tränen nah, weil es mit uns wieder Bergab ging. Doch sie gab nicht auf und wir auch nicht. Und nach Wochen des Bangens, des Hoffens, des Weinens und des Lachens waren wir das, was man Katzen nennt. Und ich will mich nicht selber loben, aber wir waren wirklich hübsche Katzen geworden.

Meine Schwester fand auch schnell ein super tolles Zuhause, ich selber durfte bei der Frau bleiben, da ich durch die vielen Sachen, die ich mit gebracht habe, leider nicht mehr ganz gesund wurde. Aber hier ist es auch super toll. Ich kann mich jedenfalls nicht beklagen und wenn die Frau mich sieht, sagt sie auch immer, „na Felix, mein süßes Herzblatt“, und kuschelt mich ganz lieb.

Seit dieser Zeit sind viele kleine und große Sorgenfellchen durch ihre Hände wieder gesund und in super tolle Familien vermittelt worden. Und bei all diesen Fellchen lässt sie immer ihr Herz sprechen und macht keine Unterschiede, bis sie weiß, dass sie für die Puschel eine glückliche Zukunft gefunden hat.

Die Streunerle, die zu kleinen Sternenkatzen werden und ins Regenbogenland ziehen mussten, weil der liebe Gott sie zu sich ruft, hat sie im Garten einen schönen Platz gemacht, wo wir morgens immer sitzen und in Gedanken, sowie im Herzen immer mit ihnen zusammen sind.

 

Nun steht mein zweites Weihnachten vor der Tür und ich wünsche mir natürlich als aufgeweckter Junge schon etwas Spielzeug. Aber mein größter Wunsch ist es, dass diese Frau, die für uns Streunerle zu einer lieben Pflegemami geworden ist, noch ganz viele Streunerle retten kann. Wenn der Weihnachtsmann mir diesen Wunsch, verbunden mit einem kleinen Spielzeug, erfüllen könnte, wäre ich der glücklichste Felix der Welt.

 

Nun wünsche ich allen Menschen ein besinnliches Weihnachtsfest und allen Tieren eine glückliche Zukunft. In Liebe, Euer Felix