In diesem Jahr haben wir schon drei Fälle von Tieraussetzungen gehabt und von diesen drei Geschichten möchte ich Euch eine erzählen, weil sie noch ein Gutes hatte, da wir den Besitzer ermitteln konnten.
Am Freitag den 08. April bekam ich einen Anruf vom Fressnapf Markt in Erkelenz. Man hatte dort am frühen Mittag einen Pampers Karton auf dem Parkplatz gefunden. Da er ziemlich klein war, fiel er nicht direkt auf dem Parkplatz auf. Als die Mitarbeiterin ihn aufnehmen wollte, bemerkte sie, dass sich im Inneren etwas bewegte. Als sie daraufhin nachschaute, fand sie zwei Meerschweinchen, die schon ziemlich ermattet waren. Sie nahm sie mit ins Geschäft und rief mich dann an, ob ich die Beiden aufnehmen könnte.
Bei der ersten Notversorgung konnte man feststellen, dass das weibliche Meerschweinchen total unterernährt war und auch der Fellzustand war ziemlich schlimm. Es hatte leichten Durchfall, seine Pfoten waren alle wund und die Krallen teilweise nach innen gewachsen. Das männliche Meerschweinchen war total verängstigt und wagte sich in den ersten Stunden nur kurz an den Wasser- und Futternapf, um dann direkt wieder in seine Höhle zu verschwinden.
Am nächsten Tag brachten wir die Beiden zur Nagernothilfe, wo sie seitdem mit viel Liebe versorgt werden. Natürlich wurde auch das Böckchen kastriert und beim Mädel wurden auch noch die verfilzten Haare weg geschnitten. Beide fühlen sich dort unter ihren Artgenossen und der liebevollen Pflege wohl und dort erfuhren wir dann auch, wer die Besitzer der Meerlis sind. Denn in der Nagernothilfe erkannte man die Beiden sofort wieder, weil sie durch ihr Aussehen schon auffallen. Man fand eine Annonce bei Ebay Kleinanzeigen, wo der Besitzer aus Hückelhoven diese Beiden am 03.04. und 04.04 zum Verschenken anbot. Dadurch kamen wir auch an die Telefonnummer und ich konnte dort anrufen und sie mit dem Schicksal der Kleinen konfrontieren. Leider können wir davon ausgehen, dass sie sich in keiner Weise darüber Gedanken gemacht haben oder werden, was den Kleinen alles hätte passieren können. Natürlich werde ich, wenn die Besitzer uneinsichtig sind, Strafanzeige gegen den Besitzer der beiden Meerlis erstatten. Wir tun dies ungern und hoffen nach unseren Gesprächen immer auf eine Einsicht, aber wenn die Menschen sich weigern und merken, wie einfach das Aussetzen in unserer Region ist, wird es sich zum Volkssport ausbreiten, wie viele andere Tiermissstände auch. Und das können und möchten wir unseren Tieren nicht auch noch zumuten. Denn ein Aussetzen auf einen Parkplatz setzt auf keinen Fall voraus, dass man sie vor ihrem qualvollen Tod findet und aufnehmen kann. Der Karton war so klein, dass auch ein Auto hätte drüber fahren können. Am Freitag, den 08.04. waren sehr heiße Temperaturen, die sich im verschlossenen Karton noch verstärkt hatten und sie einem qualvollen Erstickungstod erlitten hätten. Das Aussetzen eines Wirbeltieres ist laut Tierschutzgesetz strafbar und die Art des Aussetzens setzt auch noch den Bestand der Tierquälerei hinzu. Vor allem, weil sie schon vorher verwahrlost, ausgehungert und mit Durchfall behaftet waren. All dies hat der Besitzer billigend in Kauf genommen und sich keine Minute daran gestört, was er seinen Tieren, die sich nicht selber helfen, sondern nur auf einen schlimmen Tod warten konnten, angetan hat. So ein Verhalten darf nicht mit einer Verwarnung geahndet werden, sondern muss vor Gericht verhandelt werden und der Besitzer muss die Konsequenz seiner Tat verantworten. Wenn dies nicht gemacht wird und er damit durchkommt, ist er ein Paradebeispiel für alle Tierquäler, dass ein Aussetzen eines Wirbeltieres bei uns nicht bestraft wird und es werden noch viele Tiere gefunden werden. Ob tot oder noch lebendig lasse ich als Schlusswort dahingestellt.
Wir haben erst April und schon 5 ausgesetzte Tiere aus drei Fällen.
Seine Angaben über die Meerlis und auch die Bilder sind so identisch, dass seine Frau bei unserem Gespräch zugegeben hat, dass es ihre sind. Leider war dies auch alles, was sie an Gefühlsregung zeigte. Außer den Satz, dass sie ja vier kleine Kinder versorgen muss, dann die 1. aller altbekannte Ausrede, "das waren wir nicht, das waren die neuen Besitzer", die man natürlich nach zwei Tagen nicht mehr kennt, keinen Namen, keine Adresse und noch nicht einmal eine Telefonnummer hat.
Sorry, aber ich kann diese dummen Geschichten der Feigheit schon nicht mehr hören. Wenn man so etwas macht, dann durch die eigene Dummheit dabei erwischt wird, sollte man doch dann auch nicht wie ein Feigling nach Ausreden suchen, sondern als Mensch zu seinem Handeln stehen.
Natürlich haben sie gleich nach meinem Anruf die Annonce bei Ebay rausgenommen. Aber wir haben vorgesorgt und mit Zeugen diese Annonce abgespeichert und kopiert. Man kennt ja mittlerweile das Handeln nach solchen Taten. Und man hält uns immer noch für absolut dumm, warum auch immer.