Aus dem Leben einer Pflegemami

Möchte hier mal für alle armen Pflegemais/papis sprechen, die sich um Katzen kümmern.


Denn, was macht ein armes, gebeuteltes Pflegfrauchen/männchen nicht alles durch, bis die Babys endlich flüge sind und uns hoch erhobenen Hauptes verlassen. Und wer profitiert nicht alles von uns?


Da ist das Wasserwerk. In dieser Zeit läuft bei uns das Wasser ja stündlich. Hände waschen, Baby baden, kuscheln und dann wieder baden, weil es beim Kuscheln ganz entspannt gepieselt hat. Schläft es dann endlich, darfst Du Dich waschen, Deine Sachen nach kleinen Kackfleckchen untersuchen und ggf. falls vorhanden, sie auch direkt waschen. Jeden zweiten Tag füllt man eine Maschine mit Babydecken und Handtüchern. Und immer mit der Antwort zu den Nachbarn beim Wäscheaufhängen, "nein, ich bin nicht mit 50 nochmal schwanger geworden."

Unser Stromanbieter. Der merkt sofort, dass wir wieder Zuwachs haben. Dann rasselt unser Stromzähler wie bei einer Open Air Show und am anderen Ende sitzt dann unser Sachbearbeiter und raucht sich grinsend eine dicke Zigarre. Am meisten leidet unser Herd. Strom an, Wasser abgekocht, Flasche zubereitet, weil die Babys schreien. Dann abgekühlt zum Baby, dem dann natürlich einfällt, "ne, eigentlich habe ich noch keinen Hunger. War nur Probealarm." Eine halbe Stunde später ist es dann soweit, es geht um Leben und Tod, das Kleine schreit es hinaus in die Welt, "Mama lässt uns hier verhungern", wir wieder schnell in die Küche, den Herd an und dann das Glücksgefühl, "ja, diesmal hat es echt Hunger und die Milch landet da, wo sie hingehört." Nachts ist bei uns Tag und das Licht geht wie bei einer Light Show stündlich an und aus. Natürlich kann jeder Außenstehende mitverfolgen, wie meine Wege sind, weil es von Raum zu Flur zu Raum und dann das ganze wieder zurück mit einem Lichterspiel abgerundet wird. Man versucht ja so wenig wie möglich die Familie zu blenden. Habe es auch mal mit der Taschenlampe versucht. Wurde dann aber am nächsten Tag gefragt, ob ich den Strom nicht bezahlt hätte. Komisch, auf Einbrecher wären die nie gekommen.

Dann die Nerven. Jeden morgen hat man Angst ins Bad zu gehen und in den Spiegel zu schauen. Denn man weiß nie, wer einem von der anderen Seite schonungslos ins Gesicht sieht. Bist Du es, oder eine graue, faltige Frau, deren Augen nur noch kleine Schlitze sind.

Und natürlich die Qual der Wahl. Das muss gut überlegt sein, wen man zuerst füttert, denn sonst kann es sein, dass einer mächtig sauer und sturr ist, weil er zuerst gefüttert werden wollte. Dann kannste machen, was Du willst. Der macht sein Mäulchen nicht mehr auf, sondern schaut Dich mit seinem besten grimmigen Blick nur an und Du kannst in seinem kleinen Gesichtchen lesen, wie böse Du doch warst.

Und der Stress. Den merken sie. Wenn es z.B. zum TA geht, will man natürlich mit kleinen, sauberen, wohlriechenden Fellpuscheln glänzen. Nach so einer harten Arbeit freut man sich dann besonders über das Lob vom TA. Das heißt, wenn die kleinen, lieben Fellpuschel es so wollen. Denn, sie bestimmen, wie Du beim Tierarzt letztendlich aussehen wirst. Entweder mit einem glücklichen Lächeln oder mit einem hochroten Kopf. Denn sie haben immer mindestens eine halbe Stunde Zeit, bis sie dran sind und die nutzen sie bis zur letzten Sekunde. Merken tust Du dies, wenn es anfängt, merkwürdig im Wartezimmer zu riechen, die anderen Tierbesitzer Dich so anschauen, als hättest Du einen Pupps verloren, die Hunde die Nase rümpfen und sich weit von Dir legen und die Tiere, die in den Boxen sind, angewidert vor sich hin grummeln. Wenn Du dann noch etwas Glück hast, schaffst Du es gerade noch, den ganzen Schlamassel wieder zu beseitigen, bevor Du beim TA dran bist. Wenn Du Pech hast, bekommst Du nur einen Seitenblick vom TA, und bevor der Check überhaupt los geht, sitzt man mit drei Mann über die wilde Bande, die gemütlich vor sich hin grinst und man versucht Schadensbegrenzung zu halten. Da wünscht man sich manchmal, nicht beim TA, seine zweite Heimat zu haben oder auch nur Fellchen zu bekommen, die wie bei vielen Besitzern, was ich natürlich immer neidisch im Wartezimmer mit bekomme, nur zum impfen vorbei schauen.

Und dann ist man bei seinen Mitmenschen in dieser Zeit nur Pressesprecher für eine kleine Rackerfamilie. Denn es heißt nie, "hallo Elke, wie geht es Dir", sondern direkt, "hallo Elke, wie geht es den Kleinen?" Genauso wie mit Komplimenten. Das heißt es nicht, "wow, Du siehst heute aber frisch und gepflegt aus,", sondern nur, "wow, sehen die Kleinen süß und wuschelig aus. Aber Du könntest auch mal wieder etwas aus Dir machen. Siehst aus, als hättest Du die ganze Nacht durchgefeiert. Nimm Dir mal ein Beispiel an Deinen Babys."

Ja, so ist das Leben einer Pflegemami für Katzenbabys. Aber seien wir doch mal ehrlich. Möchte einer von uns je eine Minute mit ihnen missen? Ich nicht!!!!!!!!! Egal, wieviel Arbeit, Sorgen und Probleme sie machen. Unterm Strich geben sie uns soviel Liebe und schöne Erinnerungen, auch wenn Einige manchmal trauriger Natur sind. Aber selbst die braucht man, um nicht zu selbstsicher zu werden, sich immer wieder zu prüfen und zu wissen, dass es nicht alle so gut haben, wie Deine eigenen Fellchen. Und diese Erfahrungen, diese Liebe und diese Erinnerungen, möchte ich mit keinem tauschen. Darum dürfen die Babypuschel mich ruhig wieter ärgern, mein Strom- und Wasseranbieter darf an mir kräftig mitverdienen und die Futtergeschäfte dürfen mich ruhig weiter als Großkunde duzen, wenn ich mit zwei Einkaufswagen und einer Umhängetasche voller Babys durch die Regale eile, weil ich von meinen kleinen Chefs meine Zeiten vorbestimmt bekomme. Denn ich liebe diese kleinen Knäuel und jedes von ihnen wird immer einen Platz in meinem Herzen und meiner Erinnerung haben.


Wünsche Euch, auch im Namen meiner vielen kleinen und großen Miezis einen wunderschönen Tag.



Homepage Counter kostenlos